Friedrich Hacker "Terror"
Wien [ENA] Friedrich Hacker hat sich zu Recht in seinen Büchern "Aggression" und "Terror" gefragt, was ist das überhaupt? Es ist die uralte Frage nach dem "Bösen" in einer von einem guten Gott geschaffenen Welt, die wir alle, aber auch zahlreiche Theologen oder Philosophen, schon immer versucht haben zu beantworten. Anscheinend können wir sie nicht beantworten und müssen uns fragen, ob nicht vielleicht die Frage falsch ist.
Friedrich Hacker, geboren 1914 in Wien, war Professor für Psychiatrie in Kalifornien, Gründer der Sigmund-Freud-Gesellschaft und des Instituts für Konfliktforschung in Wien, Chef der Hacker Klinik in Los Angeles, Gerichtssachverständiger in den USA bei aufsehenerregenden Prozessen wie "Manson" oder "Patty Hearst" und Berater der U.S.-amerikanischen und österreichischen Behörden bei Terroranschlägen. Bekannt war er der Öffentlichkeit auch durch seine zahlreichen Bücher und Medienauftritten. Hacker war einer der ersten, der sich um eine breite, zeitgeschichtliche, mediale und sozio-psychologische Deutung des Phänomens Aggression und Terror bemühte. In der Zwischenzeit, 31 Jahre nach seinem Tod, hat uns der Terror weiterhin fest im Griff.
Obwohl Hacker die Terroranschläge 1972 bei den Olympischen Spielen in München sehr gut analysiert hat, stellt sich 2020 die Frage, ob wir als offene, demokratische Gesellschaft nicht jede vernünftige Vorsicht und Rücksicht ausser acht gelassen haben und Europa ziemlich mutwillig zu einer Multi-Kulti-Gesellschaft gemacht haben, die gar nicht anders kann als in irgendeiner Form irgendwann zu explodieren. Denn die Gesetze des Zwischenmenschlichen, zu denen auch die Kultur zählt, sind immer gleich streng und dem Ursache-Wirkungs-Prinzip unterworfen. In diesem Sinne war Hackers verstehender psycho-analytischer Ansatz vielleicht Ausdruck einer Zeit, die in ihrer Überheblichkeit noch nicht die ganze Schärfe des modernen Kulturkampfes erfasst hat.